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Quelle: themoviedb.org

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Im Zuge einer Marsmission macht die Besatzung des Raumschiffs MR-1 auf der Planetenoberfläche ein paar höchst unerfreuliche Bekanntschaften mit der lokalen Flora und Fauna.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Für viele Genrefans gelten die 50er-Jahre als große Sternstunde des Science-Fiction-Kinos. Ein goldenes Zeitalter, das nicht einfach nur mit über 200 produzierten futuristischen Filmbeiträgen auftrumpfen kann, sondern darüber hinaus noch einiges an Abwechslung sowie Einfallsreichtum bietet. Der Mond wird bereist, Kometen befinden sich auf ungünstigem Kurs, prähistorische Geschöpfe erwachen zum Leben, Roboter werden zu Mördern, Wissenschaftler führen verrückte Experimente durch und atomare Strahlung lässt Lebewesen nicht nur wachsen, sondern ebenso schrumpfen. Manche verschlägt es 20.000 Meilen tief ins Meer, andere zum Mittelpunkt der Erde. Außerdem wären da selbstverständlich noch die zahlreichen Außerirdischen. Häufig kommen diese uneingeladen zu uns auf die Erde, doch manchmal sind es auch wir, die ihnen einen Besuch abstatten.

So zum Beispiel in The Angry Red Planet, einem Film aus dem Jahr 1959, der hierzulande unter dem Titel Weltraumschiff MR-1 gibt keine Antwort veröffentlicht wurde. Regie sowie Teile des Drehbuchs gehen auf die Kappe des gebürtigen Dänen Ib Melchior (The Time Travelers), der hier als Regisseur seinen ersten von lediglich zwei Langfilmen abliefert. Ansonsten verfasste Melchior eher Romane bzw. Kurzgeschichten (wie die Vorlage zu Death Race 2000) oder schrieb an Drehbüchern wie beispielsweise jenem zu Notlandung im Weltraum. Die Handlung von The Angry Red Planet beginnt damit, dass ein verschollen geglaubtes Raumschiff zur Erde zurückkehrt. Von den vier AstronautInnen sind bloß noch zwei am Leben. Eine davon, Dr. Iris Ryan (Naura Hayden, Plunder Road) berichtet noch aus dem Krankenhausbett heraus, was auf ihrer Marsmission vorgefallen ist. Dabei beginnt sie ihre Ausführungen ganz von vorne, mit dem Flug zum roten Planeten.

Falls uns Melchior vor Augen führen wollte, wie unglaublich dröge beziehungsweise eintönig Weltraumreisen sind, so hat er sein Vorhaben mit Bravour gemeistert. Denn die 47-tägige Reise gen Mars fällt für uns genauso einschläfernd aus wie für die vierköpfige Besatzung. Anstatt mit etwaigen Komplikationen ein wenig für Action zu sorgen, dürfen bei The Angry Red Planet Mikroskope poliert, Pulp-Magazine gelesen sowie alte Anekdoten herausgekramt werden. Und ja, das gestaltet sich in etwa genauso unterhaltsam, wie es klingt. Von den Figuren erfahren wir derweil kaum mehr, als dass sie so ziemlich den (damals wie heute) gängigen Stereotypen entsprechen. So darf der verwegen daherkommende Captain O’Bannion (Gerald Mohr, Gilda) mit der hübschen Iris flirten, die ihrerseits selbstredend deutlich jünger ist als er. Professor Gettell (Les Tremayne, Kampf der Welten) gibt sich bedächtig sinnierend und die Figur des seine Ultraschallkanone liebenden Sams (Jack Kruschen, Das Appartement) ist als Quasi-Comicrelief regelmäßig für die Belustigung zuständig.

Als das Raumschiff dann schließlich auf dem Mars landet, sind bereits gut dreißig ereignisarme Minuten ins Land gezogen. Aber die Hoffnung auf Besserung hält uns bei der Stange. Schließlich betreten wir nun die Planetenoberfläche und sind bereits gespannt darauf, was uns dort Wundersames erwarten wird. Die erste Überraschung hält The Angry Red Planet in Form seiner visuellen Darstellung für uns bereit. Denn alles (und dies ist wortwörtlich zu nehmen) inkl. unserer ProtagonistInnen ist auf einmal rötlich gefärbt. Dazu kommt, dass die Szenen auf dem Mars (abseits der Farbgebung) in ihrem Erscheinungsbild seltsam verfremdet anmuten. Sie wirken nicht nur auf seltsame Weise „flacher“ als normalerweise üblich, sondern beinhalten zudem eine ungewöhnliche Art des „Leuchtens“ um nicht zu sagen „Glühens“. Verantwortlich für diesen höchst eigenwilligen Look ist ein Verfahren, das auf den klangvollen Namen CineMagic getauft wurde. Was genau dahinter steckt, dazu später mehr.

Während unsere ProtagonistInnen neugierig die Umgebung erkunden, stellen sie alsbald fest, dass sich das Mitführen einer Ultraschallkanone gelohnt hat. Der Mars beherbergt nämlich eine Flora und Fauna, die bei Zeiten recht aggressiv auf die menschlichen BesucherInnen reagiert, weswegen es zu dem ein oder anderen unliebsamen Aufeinandertreffen kommt. Fans von Creature-Features wird das freuen. Insbesondere deshalb, weil hier durchaus interessante Kreaturen-Designs zum Einsatz kommen, die einen über die relativ simple Tricktechnik ein wenig hinwegsehen lassen. Besonders hervorgehoben sei ein haushohes Wesen, das im Grunde überhaupt nicht außerirdisch ausschaut, sondern vielmehr so, als ob es auf der Erde von irgendeinem verrückten Wissenschaftler zusammengesetzt worden wäre. Eine wilde Mixtur aus Ratte sowie Spinne mit Fell, langen Beinen, großen Augen… man muss es einfach gesehen haben. Ebenfalls nett ist eine fleischfressende Pflanze, die nach menschlicher Beute grapscht. Eine Szene, die nur wenige Jahre später in ähnlicher Form auch in dem russischen Film Planet der Stürme vorkommen sollte.

Die Ideen rund um den Marsaufenthalt der Crew sind allesamt durchaus nett geraten und in seiner Gänze wirkt The Angry Red Planet wie eine auf Celluloid gebannte Story aus irgendeiner Sci-Fi-Pulp-Comicreihe wie z. B. Weird Science. Nur mangelt es leider massiv an erzählerischer Dynamik, wodurch der Geschichte viel von ihrer Abenteuerlichkeit geraubt wird. Es fehlt nahezu den kompletten Film über an Tempo sowie an durchgehender Spannung. Eine mysteriöse bzw. unheilvolle Atmosphäre scheint ebenfalls zu selten durch. Ein Problem, das bereits Edward Bernds drei Jahre zuvor erschienener Planet des Grauens aufwies (der ebenfalls stark in die „pulpig“-abenteuerliche Kerbe schlug). Apropos Comics, kommen wir abschließend noch einmal auf CineMagic zu sprechen. Was steckt hinter dem „Zauber“ des magischen Verfahrens? Nun, zunächst einmal drehte man die Mars-Szenen nicht wie den Rest des Films in Farbe, sondern in Schwarzweiß. Später in der Postproduktion wurde das Bildmaterial dann (u. a. mittels des Einsatzes von Säure) in seiner Farbdarstellung verfremdet, wodurch dunkle Bereiche hell bzw. helle Bereiche dunkel erscheinen. Anschließend kam dann noch rote Farbe hinzu.

Angeblich war es die Intention, dem Geschehen auf dem Mars eine cartoonartige Optik zu verleihen, wodurch die real gedrehten Szenen wie gezeichnet hätten aussehen sollen. Dies, so die Idee, erlaubte es einem auf hohe Ausgaben für aufwendige Matte Paintings, die Herstellung mancher Miniatur sowie die Verwendung von meterweise Farbfilm (der teurer als Schwarzweißfilm ist) zu verzichten und stattdessen simple Zeichnungen anzufertigen, die sich dann zu einem harmonischen Gesamtbild zusammenfügen. Von der anfänglichen Überraschung einmal abgesehen ist das tatsächliche Ergebnis dann aber letztendlich doch von ziemlich fragwürdiger Qualität. Allein schon deshalb, weil die realen Szenen so gar nicht nach Cartoon aussehen, wodurch viele der zum Einsatz kommenden Zeichnungen (z. B. der Kopf eines Aliens oder eine auf dem Mars wachsende Blume) nicht nur reichlich billig, sondern wie regelrechte Fremdkörper wirken. Gelungen oder nicht, auch hier zeigt sich, dass man sich Gedanken gemacht bzw. große Ambitionen hatte. Von lieblos-billigem Trash, als der The Angry Red Planet gerne mal verschrien wird, sind wir daher ein gutes Stück weit entfernt.  

Fazit

„The Angry Red Planet“ wirkt wie die filmische Adaption irgendeines pulpigen Science-Fiction-Comics. Das mag zwar höchst spaßig klingen und bietet auch einige interessante Einfälle, aber als Ganzes will der Film leider nicht so recht überzeugen. Schuld daran ist vor allem eine träge Erzählweise, die nicht nur viel zu selten Dynamik aufkommen lässt, sondern der Geschichte viel von ihrer Abenteuerlichkeit raubt. Nichtsdestotrotz stellt „The Angry Red Planet“ einen nicht ganz uninteressanten Beitrag innerhalb der Weiten des Science-Fiction-Kinos dar. Allein schon deshalb, weil hier ein auf den Namen CineMagic getauftes Verfahren zum Einsatz kommt, das den Marsszenen einen höchst eigenwilligen Look verpasst.

Kritik: Constantin Wieckhorst

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